
The Other side of Make-Believe
25 Jahre nach ihrer Gründung hat Interpol nun so ziemlich alles überlebt. Das paranoide New York nach dem 11. September, in dem sie zu Rettern des Rocks im 21. Jahrhundert aufstiegen, ein unvergessliches, mit den besten Erinnerungen einer ganzen Generation verbundenes Debüt-Album, das Post-Punk- Revival, an dessen Spitze sie standen, das Revival des Revivals, ihre Nachahmer, parallel laufende Projekte der Bandmitglieder und sogar sich selbst. An diesem Punkt angelangt, ist es Interpol gelungen, so vielen Geschossen erfolgreich auszuweichen, dass sie mit Fug und Recht ihre Geschichte zu ihrer ganz eigenen erklären können, die niemand anderem gehört. Aber vor allem anderen haben sich Paul Banks, Daniel Kessler und Sam Fogarino das Recht erkämpft, diese Geschichte so lang und so weit sie selbst wollen weiterzuspinnen: sie werden weiter überleben, ganz gleich, was auch immer kommen mag, und als Beweis dafür werden neue Refrains bleiben, die so kratzig und tröstlich zugleich sind, wie die auf The Other Side of Make-Believe, ihrem neuen Album.
Interpol war erst kürzlich auf einer längeren Spanien-Tournee, bei der sich auf dem Open-Air-Festival Primavera Sound die außergewöhnliche Gelegenheit bot, die Band nach so vielen Terminen im Rahmen des Festivals an einem Auftrittsort zu treffen.
T: Javier Díez