Schönheit neu definieren
Fernando Botero ist einer der Künstler unserer Zeit, denen schon zu Lebzeiten höchste Anerkennung weltweit zukommt. Mit frühen Gemälden und Zeichnungen, für die er Anleihen bei Stichen von Gustave Dorés Illustrationen zur Göttlichen Komödie und bei Stierkampfplakaten nahm, bestritt Bo- tero im Jahr 1951 seine erste Ausstellung in Bogotá, Kolumbien, und belegte 1952 den zweiten Platz des Salón Nacional de Artistas de Bogotá. Mit dem Geld für diese Auszeichnung reiste er nach Madrid und Florenz, wo er die Auseinandersetzung mit Raum und Perspektive an den Werken der Meisterder Renaissance studierte.
Bekannt ist er für seinen unverkennbaren Stil, der von Experimentierfreude mit Farbe und üppig schwellenden Formen geprägt ist, dem ‘Boterismus’. Mit sinnlich opulenten Formen und einer völlig neuartigen Auffassung von Ästhetik definierte er Schönheit als solche neu. Auf so grandiose Art, dass seine Arbeit auch weit entfernt von seinem Geburtsort in Kolumbien über kulturelle und geografische Grenzen hinweg Anerkennung fand.
Im Museum für Lateinamerikanische Kunst MOLAA ist die Ausstellung “Fernando Bo- tero: El Maestro” zu sehen. Sie ist Teil der Würdigung seines mehr als 60-jährigen, ununterbrochenen Schaffens als einzigartiger Schöpfer und bedeutende Persönli- chkeit des 20. Jahrhunderts und als Vo- rreiter der figurativen Kunst durch seinen beispiellosen Ansatz bei der Lobpreisung von Form, Raum und Schönheit.
Botero ist Meister und zugleich ein Poet des alltäglichen Lebens, ein facettenreicher Erzähler, der seit Beginn seiner Laufbahn in seinem Geburtsort Medellín, Kolumbien, bis hin zu höchstem internationalen Renommee Generationen beeinflusst hat.